Enkel lässt Opas Uhren weiter ticken

 - Rhein-Zeitung - Ausgabe Mittelmosel vom 05.02.2009, Seite 14.

Ein eingespieltes Team sind die Uhrmachermeister zweier Generationen: Christoph Faber und sein Großvater Otto Nick aus Kaisersesch.  Fotos: Kevin RühleDer Uhrmachermeister Christoph Faber hat die Nachfolge seines Großvaters Otto Nick in Kaisersesch angetreten

Trotz Digitaltechnik und Quarzbatterie kommt die gute alte Aufziehuhr nie aus der Mode. Damit diese ihren Besitzer ein Leben lang begleiten kann, muss sie gewartet und gepflegt werden. Das uralte Handwerk des Uhrmachers braucht junge Meister.

KAISERSESCH. Wie ein Uhrmacher tickt, weiß Christoph Faber schon seit seiner Kindheit. Denn der Lieblingsspielplatz des kleinen Jungen war die Uhrmacherwerkstatt seines Opas Otto Nick in Kai- sersesch. "Am liebsten habe ich in den Schubladen rumgekramt", erinnert sich Christoph.

Auf Großvaters Spuren

Inzwischen spielt der 24-Jährige nicht mehr mit Schräubchen, Rädchen, Federn, Pendeln und Gewichten, sondern setzt die Teile professionell zu funktionierenden Uhren zusammen. Als junger Uhrmachermeister hat er in dem uralten Handwerk die Nachfolge seines Großvaters angetreten.

Den 1955 gegründeten Familienbetrieb führt seit einigen Jahren Otto Nicks Tochter Renate. Sie ist es auch, die ihren Neffen zur Uhrmacherlehre angeregt, weil sie sein Interesse bemerkt.

Als einziger Lehrling in der kleinen Koblenzer Uhrmacherwerkstatt erfährt Christoph Nick von 2003 bis 2006 eine gründliche Ausbildung. Auch in das Innenleben von alten Großuhren sowie wertvollen, zierlichen Taschenuhren, die über Generationen vererbt wurden, bekommt er lehrreiche Einblicke. Selbst auf so manchen Kirchturm steigt der Azubi mit seinem Meister, wenn eine streikende Uhr in schwindelnder Höhe wieder in Gang gesetzt werden muss.

Als Geselle arbeitet Christoph ein Jahr in der Werkstatt eines Juweliers. Dann entscheidet er sich endgültig, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten und meldet sich zum Meisterkurs an. Zunächst lernt er bei der Handwerkskammer in Koblenz die Fachtheorie, zum Beispiel Wirtschaftslehre, Fachrechnen, Berufspädagogik und vieles mehr. Dann besucht Christoph von Januar bis Juni 2008 die Uhrmacherschule in Würzburg, um seiner Praxis den meisterlichen Schliff zu geben. Mit dem vor der Handwerkskammer Unterfranken erworbenen Meisterbrief, dem bayrischen Meisterpreis und dem Titel "3. Bundessieger der Uhrmachermeister" im Gepäck zieht er in die Werkstatt von Uhren-Nick nach Kaisersesch ein.

Braucht die Wegwerfgesellschaft angesichts von austauschbaren Quarzbatterien noch den klassischen Uhrmacher? Welche Berufsaussichten hat ein Geselle oder Meister ohne den eigenen Betrieb im Rücken? Christoph versichert: "Die Aussichten sind recht gut, aber nicht immer vor der Haustür. Die großen Uhrenfirmen suchen qualifizierte Fachleute, denn in der Vergangenheit wurde zu wenig ausgebildet." Und Otto Nicks langjährige Erfahrung zeigt: "Vor einigen Jahren wollte jeder eine Quarzuhr, aber die Nachfrage nach der guten mechanischen Uhr steigt wieder." Eine guter aufziehbarer Zeitanzeiger kann ein Leben lang ticken, wenn er regelmäßig gewartet wird und die Verschleißteile nachgebessert werden. "Und dazu brauchen wir gute Uhrmacher", erklären Großvater und Enkel übereinstimmend.

Einig sind sich der junge und alte Meister auch beim Anspruch an die eigene Uhr: An ihr Handgelenk lassen sie nur eine hochwertige mechanische. Obwohl eine digitale Quarzuhr viel genauer geht? Christoph nachdenklich: "Klar, wem es auf Sekunden im Leben ankommt, der braucht eine Quarzuhr." Aber die Faszination eines konventionellen Uhrwerks, bei dem ein Rädchen ins andere greift und zur Bewegung antreibt, hat für ihn nur ein mechanisches Uhrwerk. Selbst in seiner Freizeit kann sich Christoph in das Beobachten der unendlichen Bewegungen im Innern einer mechanischen Uhr vertiefen.

Lupe vor dem Auge

Genauigkeit, eine ruhige Hand und viel Fachwissen braucht Uhrmachermeister Christoph Faber bei seiner Arbeit.Auch Otto Nick klemmt sich mit seinen 79 Jahren noch gern die Lupe vors Auge, um seinem Enkel in der Werkstatt auszuhelfen. Er freut sich, wenn alte Kunden ihre einst bei Uhren-Nick erworbene "Kommunionuhr" zur Wartung bringen. Und Christoph, der Tipps des erfahrenen Meisters schätzt, bewundert seinen Opa, der immer noch mit ruhiger Hand und Geduld an knifflige Arbeiten herangeht. Der schmunzelt: "Na ja, ich hatte auch schon Uhren, die ich am liebsten in die Ecke geworfen hätte."

Es gibt kein Generationenproblem in der winzigen Uhrmacherwerkstatt hinter dem Laden. Der junge Meister hat nicht die Absicht, alles "moderner" zu machen. Nur ein paar neue Maschinen möchte er gelegentlich anschaffen. Die Zeit scheint stillzustehen, wenn Großvater und Enkel in stummer Übereinstimmung in ihre Arbeit vertieft sind. Aber das Tick-Tack der sie umgebenden Uhren erinnert daran, dass es weitergeht. Wie mit dem Familienbetrieb Uhren-Nick.

Text:   Brigitte Meier
Fotos:  Kevin Rühle



Rhein-Zeitung - Ausgabe Mittelmosel vom 05.02.2009, Seite 14.

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